Unsere diesjährige Mitgliederausstellung "AUSnahmeZUstand" mussten wir leider pandemiebedingt absagen.
Eine Präsenzveranstaltung verbietet sich derzeit.
Um wenigstens einen kleinen Eindruck in diese fertig geplante Ausstellung zu bieten, möchten wir hier einige der Arbeiten digital präsentieren.
Die Mitglieder waren dazu aufgerufen, Arbeiten zu zeigen, die in der Pandemiezeit entstanden sind und in kurzen Worten
schildern: " wie geht es mir im Ausnahmezustand des Lockdowns
wie drückt sich das in meinen eingereichten Arbeiten aus "
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Gisela Achour
"2020"
Mischtechnik auf Leinwand
50 x 60 cm, unverkäuflich
Man kann Geselligkeit auch betrachten al ein geistiges Erwärmen der Menschen, gleich jenem Körperlichen, welches sie, bei großer Kälte durch Zusammendrängen hervorbringen. (Schopenhauer)
Manche aber rotten sich zusammen, um sich zu erhitzen, ohne Rücksicht auf die, die in der Einsamkeit bangen und frösteln.
In den vergangenen Monaten fehlte es an Inspiration durch den Austausch von Ideen, Bildern, Meinungen und Gefühlen mit
Euch!
Gisela Achour
"Shutdown"
Mischtechnik auf Leinwand
50 x 60 cm, 700 €
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Uta Albeck
"2020 Kreuz 14"
"2020 Kreuz 15"
"2020 Kreuz 16"
Filzstift auf Papier
jeweils 400 € mit Rahmen
"2020 - Kreuz"
Schon seit der Frühzeit der Menschheit diente das Kreuz als Kulturobjekt.
Waagerechte und Senkrechte, die geheimnisvolle Beziehung zwischen Mensch und Gottheit, mit ganz unterschiedlichem Bedeutungsgehalt.
Einerseits Bürde, Last, Leid - sein Kreuz tragen. Andererseits Friede, Erlösung, Hoffnung - nicht Dornenkrone, sondern königliche Krone, wie das manches aus der Romanik überkommene Kruzifix anschaulich macht.
Dem Bedeutungsgehalt des Kreuzes in einer Serie nachzuspüren, beschäftigt mich schon lange. Im Frühjahr dieses Jahres gab die Pandemie den aktuellen Anlass, endlich damit zu beginnen.
Es sind 20 schwarz-weiße Arbeiten auf Papier in gleichem Format entstanden.
Jeder trägt sein Kreuz. Jeder kann sein Kreuz überwinden.
Uta Albeck
"2020 Kreuz 15"
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Heinz Danzer
"Sequenz 2"
50 x 50 cm, Acryl auf Leinwand
Derzeit arbeite ich zusammen mit Christoph Dohse an einer Publikation über meine Kunst und mein Leben.
Zur geplanten Ausstellung in der Pupille im Frühsommer 2021, wird es gedruckt vorliegen und ich freue mich sehr darauf!
„Heinz Danzer – Ein Leben“
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Ulla Frenger
„Auge der Verbundenheit“
Paperclay, Aufbau, Porzellanengobe H 57 cm, B 32 cm, T 10 cm
Entstehungsjahr 2020 800 €
Im Frühjahr, als alles „AUS“ und „ZU“ erschien und als das öffentliche und private Leben heruntergefahren war, wurde im Äußeren alles ruhiger und stiller, im Inneren stiegen unterschiedlichste Gefühle auf, wie Trauer meine Familie und Freunde nicht zu sehen, Sorgen um meine Existenz (abgesagte Events und Ausstellungsmöglichkeiten) und um die Zukunft, manchmal auch Wut fremdbestimmt zu sein. Diese Zeit nutzte ich intensiv in meiner Keramikwerkstatt. Abgeschiedenheit, Ruhe, Konzentration sind mir vertraut und wichtig in meinem künstlerischen Arbeiten.
Das Virus macht sichtbar, wie sehr wir Menschen miteinander verbunden sind. Meine Arbeiten spiegeln das Thema „Verbundenheit“ wieder, das mir seit vielen Jahren (ein Anliegen) im Herzen ist, „Verbundenheit“ verstanden als: die Fühler ausstrecken, ausdehnen, sich ansehen und wahrnehmen, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen - im Miteinander sein.
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Anett Frey
"Land. Dickicht. Zart"
Kaltnadelradierung.
Auflage 5. Blatt 1/5
70 x 50 cm 420€
ANETT FREY. ZEICHNUNG - RADIERUNG Anett Freys Werk befindet sich in einem Spannungsfeld aus der suchenden, sich annähernden Linienund Strichführung der Zeichnung, den harten, akzentuierten Linien der Radierung, oder des Holzdrucks und einem spürbaren plastischen Ausdruck. Viele ihrer Arbeiten entwickeln in ihrer Vielschichtigkeit einen haptischen Wert, weisen eine reliefartige Oberfläche auf, wie in ihrer Porträtserie Herr M. und in ihren Serien von Orten, die sie, aus mit Bienenwachs gebundenen Pigmenten, geradezu konstruiert. In ihren druckgraphischen Arbeiten lassen sich die Grate und Krater der Druckplatten und des Druckstocks auf dem Blatt förmlich als Landschaft lesen. Manchmal ist die Linie, der Strich schonungslos in seiner Härte und Dominanz, dann wieder scheint sich der Bildgegenstand in einer Verästelung aus feinsten Linien fast aufzulösen. Mensch, Tier und Natur – die Landschaft, die die Künstlerin umgibt, das sind die Themen, die sie künstlerisch erforscht, in sich aufnimmt und zur eigenen Seelenlandschaft macht. Dabei spielen Begegnungen und die Frage nach der Vergänglichkeit eine leitmotivische Rolle in ihren Arbeiten. Egal ob Tier, Mensch oder Natur in jeder Begegnung geht es um eine Annäherung an das Gegenüber, an das Objekt, an den gesehenen Ausschnitt. Dieses in seiner Vielschichtigkeit zu erfassen und wiederzugeben ist Anett Freys künstlerisches Ansinnen. Dabei spielt nicht nur das visuelle Erfassen eine Rolle, sondern auch das intuitive, das Vordringen in etwas, das Aufspüren und Begreifen wollen in einem existentiellen und auch bildhauerischen Sinne. Die Frage nach der Vergänglichkeit in all ihren Facetten, danach wie sich diese festhalten lässt, verleiht den Arbeiten einen oftmals düsteren Charakter, der sich dann auflöst, wenn man sich auf das Spiel von hell und dunkel, Licht und Schatten, Farbnuancen, auf das abstrakte, reliefartige Liniengeflecht einlässt. Entsteht die Zeichnung noch in einer spielerischen Leichtigkeit, einem skizzenhaften schnellen Erfassen, so wird der Vorgang der Radierung zu einem schöpferischen Prozess, der manchmal dem täglichen Überlebenskampf gleicht. Die Künstlerin fügt den Oberflächen der Bilder oder dem Bildträger zum Teil tiefe Verletzungen zu, die sie dann wieder ausbessert, ausschabt, schlichtet und glättet, so dass sie, trotz der aufeinanderliegenden Schichten, sichtbar bleiben wie Lebensspuren. Anett Freys Werk schöpft seine Kraft und Spannung aus den immer wieder neuen unmittelbaren Begegnungen mit ihrem Gegenüber. Mit forschendem, erkundendem Blick nimmt sie Dinge, Momente und Ausblicke war, an denen wir möglicherweise achtlos vorbei laufen würden und sie erst durch ihre ernsten, stillen, in die Tiefe gehenden Arbeiten entdecken.
Dr.Katrin Butschell, Kunsthistorikerin
Anett Frey
"Land, Genebelt"
Kaltnadelradierung.
Auflage 1/1
70 x 50 cm 1.200 €
Anett Frey
"Land, Grasbüschel, Abgetrennt"
Kaltnadelradierung.
Auflage 1/1
70 x 50 cm 1.200 €
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Susanne Gayler
"Im Schatten der Erde"
In meinen Zeichnungen arbeite ich in mehreren Schichten, lasse
Grundstrukturen entstehen aus denen Figurationen herauswachsen.
Thematisch beziehe ich mich auf das Wandern durch eine imaginäre Landschaft, in der aus der Natur nachempfundene Prozesse sichtbar werden: der Lauf der Sonne, der Wind, das Wasser, die Luft, Strömungen,
Spiegelungen, Verästelungen, Verwerfungen...
Im Zusammenspiel der einzelnen Elemente entstehen improvisierte Figurationen. So erscheint der menschliche Körper nur fragmentarisch,
als umkrallter Kubus, als Kopffigur, oder als Idee eines Handstands.
In den durch Schrift strukturierten Gehäusen Verästelungen und Strömungen spiegeln sich Stimmen aus der Natur, aber auch aus den
Gedankenkäfigen einer Welt im Ausnahmezustand.
Der Titel der Serie bezieht sich auf das Zusammenspiel alles Lebendigen und aller Elemente auf der Erde, und darauf, dass alles in ständiger Bewegung und Veränderung ist.
Im Schatten der Erde bedeutet für mich auch die Auseinandersetzung mit der heutigen Situation. Im Glauben, Natur und Lebewesen als funktionstüchtige Elemente einsetzen zu können, um ein Wirtschaftssystem am Laufe zu halten das im höchsten Maß zerstörerisch agiert, wurden durch die ständige Produktberflutung der Märkte, natürliche Lebensräume verringert um markteffiziente neue Wohnräume zu schaffen, die den Menschen in seiner Wahrnehmung und in seiner Lebensqualität einengen
und ihm gleichzeitig vergiftete und mit Müll übersähte Landschaften hinterlassen. Auch der Glaube der Wissenschaft, man könne den Menschen bis ins kleinste Detail berechnen und erforschen um alle Funktionen des menschlichen Körpers und seiner Organe auf einen vorauskalkulierbaren Nenner zu bringen, ist in meinen Augen ein Irrtum.
Das Leben eines jeden Menschen entwickelt sich in einem zarten Gewebe vielschichtiger Zusammenhänge, durch die sein Körper, sein Denken und seine Gefühle auf einzigartige Weise geprägt werden.
Und diese Einzigartigkeit, die es dem Menschen möglich macht seinen eigenen Weg zu gehen, sich und andere zu befreien, spiegelt sich auf wundervolle Weise in der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen. Susanne Gayler – Januar 2021
Susanne Gayler
AUSNAHMEZUSTAND
Die Lichter gehen aus
Die Türen schließen sich
Still hängt jeder in seinem selbstgebauten Gedankenkäfig
Und denkt darüber nach
was das Wort Freiheit bedeutet
Und die Informationsmühlen
Drehen sich Tag und Nacht und
Verkünden in endlosen Wiederholungen
Die Botschaft vom Wachstum
Das genährt wird durch smarte Geschäftsmodelle
Deren Inhalte sich nicht am Menschen orientieren
Sondern am Auf und Ab der Börsenkurse
Deren Akteure uns überhäufen mit Produkten
Die angeblich sinnvoll sind für ein Leben
In einer geglätteten Welt
Schwer bepackt versuchen wir
Uns aus der Knechtschaft zu befreien
Betrunken vom Überfluss
Und verblendet von einer Scheinwelt
Die uns so lange vorgegaukelt werden konnte
Bis ein Virus das System ins Wanken brachte.
Aber nichts bleibt so wie es ist
Alles ist in ständiger Bewegung
Wie eine Schrift auf Wasser
Wie eine Schrift auf Sand
Wie eine Schrift auf Schnee
Zeichen Farben und Formen
Verwandeln sich wie in einem Sprühnebel
Der im Sonnenlicht
Bisher unbekannte Phänomene sichtbar werden lässt
Deren Erscheinungsformen in unserem Bewusstsein
Unzählige Fragen entstehen lassen.
Auch wenn im Trübsalgebläse schlechter Nachrichten
Unsere Gedanken, Ideen und Pläne durcheinandergewirbelt werden
Und vereinzelt liegen bleiben wie gefallene Blätter
Werden wir trotz leergefegter Strassen
Neue Gedanken, Ideen und Pläne entwickeln
Werden wir trotzdem versuchen
Im unwegsamen Gelände eine Spur zu finden
Und werden uns weiterhin auf die
Gefährliche Gratwanderung begeben
Zwischen Algorithmen und Traumsphäre
Um unseren Visionen und Träumen
Unseren Gedanken und Entwürfen
Ein Gesicht, einen Klangkörper,
Eine Sprache zu verleihen.
Susanne Gayler – Januar 2021
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Hans Gunsch
"und doch I"
Öl auf Leinwand, 2020
60 x 60 cm 900 €
Reduktion
Konzentration
Angst
Sorge
Gleichgültigkeit
Faszination
Innen - Außen
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Birgit Hartstein
"Hope"
Draht, Kanülenkappen 2020
Ein Virus legt die ganze Welt lahm!
Alle Hoffnung bei der Bekämpfung des Coronavirus, liegt auf der
Entwicklung eines Impfstoffs.
Doch was passiert, wenn die Impfung nicht den gewünschten Erfolg bringt?
Lassen sich, da die Impfung freiwillig ist, genügend Menschen impfen?
Wie lange hält die Immunität an?
Das Virus ist mutiert, was nun?
Gibt es Nebenwirkungen?
Wann können wir wieder ein „normales Leben“ führen?
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Gudrun Heller-Hoffmann
2-teilige Arbeit "Abgeschnitten"
Fotografien auf Alu-Dibond,
jeweils im Format 60 x 40 cm
Wie ich die Coronazeit erlebe
Für mich am schwerwiegendsten ist die Trennung von den Menschen, die mir nahe stehen, in der eigenen Familie, aber auch im Freundeskreis, ich fühle mich isoliert und gewissermaßen im luftleeren Raum. Durch das Wegfallen von Treffen mit Freunden beim gemeinsamen Besuch von Restaurants, Kinos oder Ausstellungen und Konzerten reduziert sich meine Erlebniswelt auf mein persönliches Tun im Umfeld des häuslichen Bereichs, was eine unheimliche Verarmung bedeutet. Wie elementar und existenziell die Bedeutung von Kultur und Kontakten zu anderen – die vorher für mich selbstverständlich und einfach gegeben waren – für uns Menschen ist, ist mir überhaupt erst durch den Wegfall in dieser Zeit bewusst geworden.
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Ulrike Holzapfel
„wie lange noch“
12 x 18 cm, 2020,
Öl auf Holz, 130€
Ausnahmezustand
Corona als Chance! Was können wir lernen? Neu denken, neu wahrnehmen, neu handeln!
dh. Unsere Werte überdenken, mehr Bescheidenheit, weniger Konsum und Ausbeutung von Natur und Menschen, ökologisches Umdenken, mehr Achtsamkeit für unsere geistige Verfassung und
Spiritualität. Meine Bilder beziehen sich auf den Umstand, dass ein ganz kleines Virus die ganz Welt ausbremst und die Frage, wie lange noch………….also nützen wir die Chance der Krise.
Ulrike Holzapfel
„der noch blaue Planet"
63 x 86 cm, 2020,
Druckfarben auf Papier, 330 €
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Regine Krupp-Mez
"Kinderspiel"
Acryl auf Baumwolle, 2020
100 x 80 cm 1.500 €
Ausnahmezustand
Jeden Morgen unternehme ich mit unserem alten Hund einen Morgenspaziergang. Das gibt mir täglich die Möglichkeit die Natur neu zu sehen. Auf meiner Runde liegen Schulweg und Spielplatz. Ich begegne häufig Kindern in unterschiedlichen Altersstufen. Lärmende unbeschwerte Mädchen und Jungen. Bereits der erste Lockdown hat auch hier jedwede Selbstverständlichkeit auf den Kopf gestellt. Meine Wahrnehmung ist eine andere geworden.
Regine Krupp-Mez
"Unbeschwert"
Acryl auf Baumwolle, 2021 100 x 80 cm, 1.500 €
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Gisela List
"Momentanlebensweise"
Drucktechniken, Tuschzeichnungen
2020, Unikat
480 € ohne Rahmen
Bildbeschreibung:
Weiße Flächen und Linien zeigen die Räume an. Durch die schwarze Papierfläche ergibt sich ein spannender Bildaufbau.
Der Betrachter bekommt Einblicke in abgeschlossene Wohnräume. Unten links sitzt eine vornübergebeugte, trauernde Person. Ein weißes Kreuz verweist zusätzlich auf die Situation.
In den anderen Räumen sind Personen mit verschiedenen Gesten und Haltungen zu sehen. Sie sind isoliert.
Gisela List
"Pandemie - Chaos" Lithographie, Radierung
2020, Unikat
500 € ohne Rahmen
Bildbeschreibung:
Der Bildaufbau besteht aus drei Personenreihen.
Im Fokus stehen krank liegende Menschen,
sie liegen isoliert.
Im Hintergrund arbeiten pflegende Hände, des Krankenhauspersonals.
Im Vordergrund warten Angehörige, sie rechnen mit einer Besuchsmöglichkeit.
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Anna Mansen
"GRETEL IM BUSCH"
Zeichnung, Bleistift
2020
Der Titel "Gretel im Busch" hält sich an die botanische Bezeichnung der Pflanze, die mich während des Sommers 2020 zu einer Folge von Zeichnungen angeregt hat. In der zeichnerischen Auseinandersetzung verbirgt sich - möglicherweise - eine Verweisung auf den eigenen Zustand des sich-Zurückziehens in den "Busch" und der "Verkapselung". Die Zeichnung: konkret und symbolisch zugleich.
Anna Mansen
"GRETEL IM BUSCH"
Zeichnung, Bleistift
2020
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Helga Mayer
"ANTIMASKEN-DEMO"
Spraypaint, 2020
130 € mit Rahmen
Helga Mayer
"Eine Stadt in Ketten"
Spraypaint, 2020
250 € mit Rahmen
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Jochen Meyder
1.) Angst / 2021
Terracotta b 10 / l 12 / h 15 cm
auf Metallsockel( 9X9X120cm
300.- € (ohne Metallsockel)
2.) Gelassenheit / 2021
Terracotta b 10 / l 12/ h 15 cm
auf Metallsockel( s.o.)
300.- € (ohne Sockel)
3.) (Über-)Mut / 2021
Terracotta b 10 / l 15 / h 15 cm
auf Metallsockel (s.o.)
300.- € (ohne Sockel)
4.) Sorge / 2021
Terracotta b 12 / l 14 / h 15 cm
auf Metallsockel (s.o.)
300.- € (ohne Sockel)
Ich habe versucht durch Körperhaltung und der Position im Raum Verhaltensformen in der Krise darzustellen.
Die Menschen sind isoliert in ihrer Kammer, haben Angst, Sorgen, sind gelassen oder wagen den Ausbruch.
Interessant ist, dass Angst, Sorge und Gelassenheit mit weiblichem Artikel bedacht werden, Mut aber mit männlichem Artikel steht.
Jochen Meyder
(Über-)Mut und Gelassenheit / 2021
Terracotta b 10 / l 12/ h 15 cm
auf Metallsockel( s.o.)
300.- € (ohne Sockel)
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Xenia Muscat
"Offen und verschlossen: Oh Corona!
Tonplastik gebrannt, hohl aufgebaut
ca. 26 x 19 x 27 cm
Jeweils 460 €
Als eher introvertierter Mensch mit großem Garten und liebem Partner habe ich zunächst die Verlangsamung aller Vorgänge und den blauen Himmel genossen.
Hygienemasken verstecken den Mund, Missbilligung oder Lächeln errät sich dennoch.
Wie schade nicht mehr im Chor singen zu können!
Das Portrait meiner medizinischen Zahnpflegerin, Frau Marx aus Tübingen, die ich situationsbedingt mit weit offenem Mund betrachtete und hinterher um die Erlaubnis sie zu fotografieren bat (zwecks Büstenbildung) fand unmittelbar nach der Fertigstellung ganz spontan ihren singenden Gegenpol in dem jungen Burschen aus einem Fetzen von einem Opernfoto, das ich vor langen Jahren in einem Berg von Originalfotografien im Müll gefunden habe.
Xenia Muscat
"Die letzte Reise"
Eitempera auf Leinwand 2015
80 x 60 , 600 €
Nachdem sich aus dem Ausnahmezustand ein Dauerzustand herausschält und die infizierten Fälle näher rücken, ist mir auch der Tod präsenter.
Schön und unheimlich erscheint mir diese arme Bestattung irgendwo in Südamerika, wo der Verstorbene ins eigene Kanu gelegt wird für die Reise ins Jenseits.
Das Schwarzweißfoto, also mein Ausgangsbild, hat mich berührt. Matte Farben und karge Gaben begleiten den Verblichenen und den großen Abschied
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Jutta Peikert
"Entschleunigung"
Keramik
2020 1.000 €
Schildkröten
Schildkröten stehen bei mir für Langsamkeit - für Entschleunigung. Sie sind kräftig, langsam, oft uralt und gehören dennoch zu den gefährdeten Arten.
Es gibt einen indischen Schöpfungsmythos, in dem die Schildkröte aus dem Urmeer auftaucht und die Erde auf ihrem Rücken trägt.
Der Mensch lebt auf der Erde und ist verantwortlich für sie. Durch Misswirtschaft und Ausbeutung gefährdet er seinen eigenen Lebensraum -
Vielleicht zwingt Corona den Menschen zur Entschleunigung, zum Innehalten...........
Jutta Peikert
"Entschleunigung"
Ritt auf der Schildkröte
Keramik
2020 500 €
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Renate Quast
"Was soll es bedeuten?" I,II,III
7. Juni 2020
Zeichnung, dreiteilig, in 3 Rahmen
auf Artoz, Corona Bütten, handgeschöpft
150 € je Zeichnung mit Rahmen
Am Sonntag, den 7. Juni 2020 habe ich im Grafikschrank eine Papierpackung, Corona Bütten, gefunden.
Ohne nachzudenken - griff meine rechte Hand nach einem Q-tip und der daneben liegenden Kupferdruckfarbe und begann zu zeichnen. Es entstanden Linien und an manchen Stellen hinterließ die Ölfarbe Fettflecken auf dem feinen Papier.
Es dauerte lange bis die pastos aufgetragene Ölfarbe durchgetrocknet war.
Was soll es bedeuten, fragte ich mich.
Rätselnd saß ich vor den drei Zeichnungen und versuchte, sie zu deuten und zu verstehen.
DIe Antwort könnte lauten, Konzentration auf das Wesentliche.
Aber was ist in dieser Zeit das Wesentliche ?
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Inge Rau
"floating I und II" (2-teilig)
Keine Ausstellungen! Und damit kein gewohntes zielgerichtetes Arbeiten auf ein Ausstellungskonzept hin. Was tun in dieser plötzlich "freien" Zeit? Eigentlich habe ich das zuerst einmal genossen. Dann aber die Zeit genutzt, die Bühne meines Ateliers auf inspirierende Materialien zu durchforsten. Dabei vieles entdeckt mit dem ich weiter arbeiten werde. Danach habe ich mich intensiver mit Siebdruck beschäftigt. Und danach u.a. weiterführende Experimente mit Säurekorrosionen auf Papier gemacht. Ein Ergebnis davon ist diese Arbeit und auch die nächste "growing".
Inge Rau
"growing"
Säurekorrosion auf Papier
2020, 350 € mit Rahmen
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Esther Rollbühler
"Tupla 1 und 2",
2020, ca.13x11 cm,
Pappe, Dispersionsfarbe, Holzleim, Filzstift
Ich würde gerne sagen: mein Arbeiten ist frei von der Pandemie, unbeeindruckt, unabhängig, geschützt.
Ich würde es so gerne sagen. Sagen kann ich: es lenkt mich ab und
woanders hin. Das ist viel.
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Elke Roth
1. Torso VII –
grob schamottierter Ton -
Rakubrand – auch für Außenbereich
H: 116 B: 23 T 20 cm
2 750.- €
2. Torso V –
grob schamottierter Ton -
Rakubrand – auch für Außenbereich
H: 110 B: 34 T 25 cm
2 750.-€
Torsi sind gewollte Fragmente, sind das unfertig Gelassene.
Die verweigerte Vollendung spiegelt die Erfahrungen des Lebens wider, das immer weniger ist als Ideal, Vollendung und Gelingen.
Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu gewinnen.
Dalai Lama
die folgenden Fotos zeigen Details der Torsi
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Beatriz Schaaf-Giesser
Es ist AUSnahmeZUstand. Wir sind mitten in der Pandemie und die Zeit außerhalb scheint stehen geblieben zu sein.
Die Tage lang und der Wunsch nach Struktur, Meditation und ritualisierender Tätigkeit auch.
Die Stricklieseln habe ich aus der Kiste geholt, den Formen nachgespürt, die Farben aufgenommen, betrachtet, gemalt und skizziert.
Warum nicht ein Kunstprojekt starten und mich mit kindlichen Augen in alte Erinnerungen begeben und dabei etwas Neues entstehen lassen?
Habe viele Stunden vorhandene Wollgarne auf alte Webspulen gewickelt, mit Bleistift und Draht die Bewegungen nachempfunden und dabei den Gedanken freien Lauf gelassen.
Mir kamen alte Kinderlieder in den Sinn und plötzlich auch die beklemmenden Erinnerungen aus Kindheitstagen während der Zeit der Militärdiktatur in Uruguay.
Auch damals schien die Zeit angehalten worden zu sein. Wir gingen nicht aus dem Haus und durften nicht in die Schule.
Große Angst und Unsicherheit beherrschte uns alle - AUSnahmeZUstand
Die Bewegungsstudien habe ich in Drahtfiguren umgesetzt und als Zeichnung und Radierung festgehalten.
Aus den gewickelten Webspulen entstanden verschieden große Gebetsmühlenartige Objekte. Sie wurden Hauptdarsteller für ein Wettbewerbsvideo für eine erste virtuelle Biennale. PRE-BIENAL WTA ONLINE, vom 8-13 September 2020, Santiago-Chile.
Zu meiner Freude gewann ich aus 386 Einsendungen (45 Nationen) den ersten Preis!
Das Video entstand in Zusammenarbeit mit Florian Imberger und Konrad Kobiela.
Das gesprochene Mantra ist inspiriert in dem Stück „Gira y Gira“, geschrieben von
León Gieco und sehr häufig von Mercedes Sosa gesungen.
VIDEO ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=VjILqCKu28Q
Februar 2021
Beatriz Schaaf-Giesser
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Gabriele Seeger
„Als ein Riss durch die Welt ging“,
der Reihe: Die Tage der vorigen Inseln.
100x80, Öl/ Leinwand,
2020 1500 Euro
Als ein Riss durch die Welt ging
Nichts
Nichts ist mehr wie es war
Nichts
Nirgends
Noli me tangere
Rühr mich nicht an
Bleib mir vom Leib
Allein
Alleingelassen
Vergessen
Verloren
Versprengt Allein
Allein verstorben
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Margot Spuhler
"HIOB"
2020
Keramik 1.200 €
HIOB ist für mich ein Synonym für einen Menschen, der trotz massiver Schicksalsschläge seinen Glauben und sein Vertrauen an eine bessere Zukunft nicht aufgegeben hat.
Wie geht es mir bei diesem Lockdown?
Ich achte auf genügend körperliche Bewegung in freier Natur. Natur ist für mich Meditation. Somit kann ich in meiner Mitte bleiben. Der Austausch mit Freunden ist wichtig und funktioniert.
Tief und schmerzhaft empfinde ich aber für all die Menschen, die durch den Lockdown in seelische und finanzeille Not geraten sind und oft keinen Ausweg mehr wissen.
Beunruhigend ist für mich die Spaltung der Gesellschaft, der dadurch entstehende Fanatismus und Hass, der sich durch die Bevölkerung zieht.
Margot Spuhler
"ANIMA"
2020
Keramik 1.000 €
Im Gegensatz zu "HIOB" wollte ich in ANIMA die Fassungslosigkeit eines plötzlich aufgetretenen Schicksalsschlages bis hin zur seelischen Erstarrung ausdrücken.
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Wolfgang Stöhr
o.T. (aus der Serie „aus_zeit“),
2020
Mischtechnik auf Papier/Transparentpapier
jeweils 320 €
ausnahmezustand
aufzuaufzuaufzuzuzu
innehaltendenkenausatmeneinatmenausatmeneinatmenausatmen
schauenschweigenschweigenschwebenstaunen
stillstandwiderstandeinsichtentschleunigunggeduldausblick
rückblickinnensichtentraumzeitkopfgeburten
ruheengeweiteengeweite
arbeitenarbeitenarbeiten
denkenweiterdenkenaufhörenanderesmachennichtsmachen
nähedistanzzuwendungabwendungzuwendungabwendung
zuvielzuwenigzuleichtzuschwerzuleichtzuschwer
dingeräumedingeräumedingeräume
ausseninnenausseninnenobenuntenüberall
helldunkelhelldunkelvielwenigvielwenig
innehalten
arbeiten
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Karl Striebel
"Figuration 1 - 6"
Acryl auf Leinwand, 2020
je 180 € mit Rahmen
Diese neue Situation mit den vielen damit zusammenhängenden Fragen haben bei mir zunächst eine Lähmung ausgelöst, eine Unsicherheit, wie es mit meiner Kunst weitergehen kann. Den zunächst als positiv empfundenen zeitlichen Freiraum sah ich als Chance etwas Neues zu beginnen.
Ein „ einfach weiter so“ hielt ich für unangemessen. Die Unsicherheit über die Dauer der „Ausszeit“ blockierte. Die große Idee blieb aus, deshalb habe ich zumindest das Format, die Herangehensweise und das Sujet geändert.
Ich nahm mir vor, für die Dauer der „Auszeit“ „klein“ zu bleiben, die Formatgröße auf höchstens 29x29 zu begrenzen und die „Landschaft“ für eine Zeitlang zu verlassen.
Vielleicht spiegelt dies instinktiv die für mich kleiner gewordene Welt, den extrem kleiner gewordenen Handlungsspielraum wieder.
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Ingrid Swoboda
"Absolute Stille" (links oben)
Mischtechnik/Papier
30 x 30 cm, 2020
"Tarnung" (rechts oben)
Mischtechnik/Papier
30 x 30 cm, 2020
"Unbewohnt " (unten)
Mischtechnik/Papier
30 x 30 cm, 2020
Preise auf Anfrage
Ingrid Swoboda
"Dompteur oder Gärtner"
Acryl/Leinwand
100 x 80 cm 2020
Preis auf Anfrage
Ein unwirklicher, ein unerwarteter Ausnahmezustand ist die Zeit der Pandemie einerseits, schafft andererseits jedoch für mich die Konzentration auf Wesentliches, auf künstlerisches Arbeiten in der Einsamkeit und Stille des Ateliers. Reisen ist schwierig, doch ich bin unterwegs mit meinen Bildern, in einer neuen Aufmerksamkeit und einem geschärften Blick auf die dauerhaften Ausnahmezustände des Alltags, auf Zeitzeugnisse, den Aufruhr, das Chaos der Welt.
Kunst stellt Fragen, macht sichtbar und individuelle Begegnungen möglich. Ich versuche in abstrakter Malerei auszudrücken, wofür Worte nicht ausreichen, Schwebezustände zu verankern und immer wieder meine Standpunkte zu finden.
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Brigitte Tharin
„Ich wasche meine Hände in Unschuld“
Bild 1-4: je 30x20 cm
Foto und Zeichnung
davor eine Säule, auf der eine Flasche mit Sagrotan steht
Noch nie habe ich meine Hände sooft gewaschen wie jetzt.
Noch nie habe ich mein (Konsum-)Verhalten so hinterfragt
wie jetzt.
Noch nie war ich mir dessen so bewußt, daß ich Privilegien in Anspruch nehme, die andere nicht haben.
Ja, ich fühle mich schuldig.
Brigitte Tharin
„Ich wasche meine Hände in Unschuld“
Bild 2: 30x20 cm Foto und Zeichnung
Ausschnitt aus dem Gesamtobjekt
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Renate Vetter
"o. T."
Fotografie auf Alucobond
40x50 cm
Diese Arbeit ist für mich ein Sinnbild von Krisen, die wir immer wieder zu bewältigen haben.
Ein Lebensboot aus Stacheldraht, bekleidet mit Papier und Gaze.
Das Lebensboot, - stellvertretend für ein Individuum oder eine Gemeinschaft - das durch die äußeren Gesetze eingeengt wird und schmerzhaft die Grenzen spürt.
Gaze, ein Material, mit dem Wunden versorgt werden. Wunden, die durch die Restriktionen geschlagen werden.
Gleichzeitig ist es die Rückbesinnung auf uns selbst, auf unsere eigene Kraft und doch auch getragen und eingebettet in ein weites Umfeld.
Wie hart oder wie sanft wir fallen werden, wird sich zeigen.
Renate Vetter
aus der Reihe 'erdgeboren'
Erde auf Leinwand
40 x 80 cm
2020
Die Arbeit ist entstanden im Gedenken an das Sterben, an den Tod, an den Übergang. In Gedanken an den 'Raum', an dem sich Tod und Geburt begegnen.
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Jochen Warth
o.T.
Stahl 2020
46x32x27cm 1800.-
Die Umschreibung von Raum ist das Thema dieser zwei Arbeiten. Erst bei ihrer Realisierung wurde mir bewusst, wie sehr dabei die Bedrohung, die Angst und das Erschrecken durch die derzeitige Pandemie mit einfloss.
Jochen Warth
o.T.
Stahl 2020
43x40x175cm 8200.-
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Izumi Yanagiya
"Situationen"
Tusche, Aquarell
2020 1.200 €
Meine Gedanken drücken sich in sechs verschiedenen Bildern aus, die elementare Zustände des Daseins beschreiben.
1. Zusammenbruch: (oben links)
Die Katastrophe stört plötzlich unseren normalen Alltag
2. Leere: (oben mitte)
Hilflos, planlos, ohne klaren Gedanken; keine Übersicht
3. Wut: (oben rechts)
Warum ich? Wie lange noch und wieso muss ich....
4. Tränen: (unten links)
Traurig darüber - über den Tod, über das Schicksal aller Menschen auf der Welt
5. Abstand: (unten mitte)
Wie kann ich so weiter existieren?
6. Zusammenhalt: (unten rechts)
Was ist wirklich wichtig (!) und was nicht?
Wir sind aufeinander angewiesen.
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Kirsten v. Zech-Burkersroda
"Die Schutzheilige der Künste und ihre unbeirrbaren
Jünger im Kampf gegen Tod und Teufel"
Kohle und Eitempera auf Papier
56 x 76 cm, 700 €
Die Welt der Schatten lehrt uns eine Art des Sehens,
die im Licht der Sonne unsichtbar bleibt“
(William Kentridge)
„Der Künstler ist nicht der geeignete Interpret seiner Kunst. Seine Sache ist, Kunst zu machen, so wie das Singen die Sache der Nachtigall ist“
„Des Künstlers eigene Interpretation seiner Kunst ist meist deprimierend“
„Hört und seht nicht die Bekenntnisse der Künstler, sondern hört und seht was sie machen“
(frei nach Vladimir Jank lévitch, Philosoph, Musikwissenschaftler und Pianist)
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Helmut Anton Zirkelbach
"Zwischen Grund und Grat"
Öl, Acryl, Kupferdruckfarbe auf Holz
2020, 80 x 187 x 6 cm
Preis auf Anfrage
Wie ging es mir im Ausnahmezustand des Lockdowns ?
Wie drückt sich das in meinen Arbeiten aus?
Die allgegenwärtige Corona-Krise beherrscht das ganze gesellschaftliche Leben auf der ganzen Welt.
So blieb es nicht aus, dass auch im Kunstbetrieb die Auswirkungen des Lockdowns gravierend bis vernichtend sind. Am 16.März 2020 gingen sozusagen die Lichter aus für alle Kunst- und Kulturschaffenden. Meine im Frühjahr und Herbst geplanten Ausstellungen wurden abgesagt und meine Dozententätigkeit wurde eingestellt. Wenn KünstlerInnen und Galeristen den Kunstbegeisterten Menschen nicht mehr Aug in Aug begegnen können, bricht etwas ab, die Kommunikation wird nachhaltig gestört und es entsteht ein Vakuum. Wie lange dieses aus Einschränkungen und Verboten genährte Vakuum noch anhält ist unklar.
Um also nicht gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden richtete sich meine Aktivität in den ersten Wochen des Lockdowns auf meine veraltete Homepage, diese neu zu gestalten und für die nächsten Jahre Onlinetauglich umzugestalten war der erste Plan und wurde umgesetzt.
In der Druckwerkstatt kann ich bis heute Liegengebliebenes aufarbeiten und Restauflagen fertig drucken, aber auch neue Projekte schneller Voranbringen als gedacht:
- Die 12teilige Radier-Serie „BACH – Suiten für Violoncello“ entstand
- Die 5-teilige Radier-Serie „Ezlenga“ entstand
- Die zwei großformatigen Radierungen „Power in the Darkness“ I & II entstanden
- Zwei große Holzarbeiten entstehen „Fünf-Tage-Landschaft“ und „Zwischen Grund und Grat“
Je 80 x 187 x 6 cm groß. (Siehe Bild)
- Die 27-teilige Arbeit „Allerleigrau“ ist derzeit noch in Arbeit.
- Im Sommer entstand mein neues Buch AlbHeimat, eine Zusammenarbeit mit Gerhard Schmid-Nurminen, ein Buch voller Gedichte, Zeichnungen und Radierungen und Anfang Oktober lag es gedruckt vor. Die gemeinsame Arbeit am Buch zusammen mit der Grafikerin Natascha Wenger war durchaus ein Highlight in diesem seltsamen Jahr.
- Im Sommer konnte ich zusammen mit den Mitarbeitern der Rosenau in Stuttgart ein großes Wandrelief planen und umsetzten – eine wunderbare Arbeit.
Bewegung – Rosenau, Relief, 181 x 457 cm Graphit auf Holz / Öl auf Holz, 19teilig.
- Eine wichtige Ausstellung konnte im September im Otto-Schäfer-Museum in Schweinfurt trotz der widrigen Umstände stattfinden, zur Eröffnung waren 15 Leute zugelassen. Wiederum ein Highlight und zugleich ein weiterer Tiefpunkt, denn die Ausstellung wurde vorzeitig wieder geschlossen.
Das Arbeiten in Atelier und Druckwerkstatt war und ist also durchgehend möglich während aller Lockdown-Phasen. Allerdings ist es naturgemäß mit finanziellen Ausgaben verbunden und wenn kaum etwas reinkommt, lebt man von erspartem, so lange etwas vorhanden ist.
Das Thema Pandemie & Corona selber findet bislang keinen Eingang in meine Arbeit, auch wenn ich tagtäglich, wie jeder andere auch, davon betroffen bin, ist es für mich als Kunsthema ohne Reiz, auch halte ich wenig von Schnellschüssen, gehen sie doch meistens in die Hose.
Die anhaltende Krise begünstigt meiner Meinung nach, ein strenges und rigoroses Vorgehen der Regierenden und Teile der Bevölkerung sehnen sich scheinbar nach einer starken Hand, sollte sich diese Sehnsucht vertiefen und verstärken, sehe ich auch die Kunst in Gefahr. Bedeutet Kunst, so wie ich sie verstehe doch in erster Linie Offenheit. Offenheit gegenüber der Vielfalt an Themen und Problemen, auch dem gegenüber was Fremd, Neu und ungewohnt ist - insofern bleibt es spannend.
Helm Zirkelbach im Januar 2021
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GEA vom 12. 02. 2021
KUNST
Sehnsucht und Schöpfungsmythos
Jahresausstellung der Produzentengalerie Pupille unter dem Titel »AUSnahmeZUstand« lediglich online
Von
12.02.2021 07:20
Helga Mayers Spraypaint-Arbeit »Antimasken-Demo« entstand im vergangenen Jahr. Foto: MARGRET BERGER
REUTLINGEN. »Es fiel schwer, dieses Highlight nicht in den Galerieräumen präsentieren zu können, zumal die Ausstellung komplett vorbereitet war und die Arbeiten bereits hängefertig angeliefert waren.« In der Pressemitteilung zur Ausstellung »AUSnahmeZUstand – Künstlerische Positionen zwischen Pandemie und Quarantäne« der Reutlinger Produzentengalerie Pupille klingt das tiefe Bedauern an, dass die Schau wegen des Lockdowns nicht wie geplant präsentiert werden konnte. Vom 22. November bis zum 24. Januar war sie vorgesehen.
Damit man sich nun doch einen Eindruck davon verschaffen kann, präsentiert der Pupille-Verein einige der Arbeiten digital auf seiner Homepage. Den Werken sind in schriftlicher Form Gedanken der Künstlerinnen und Künstler beigestellt, die damit deutlich machen, wie sie die Pandemiezeit erleben und welchen Einfluss Corona auf ihre Arbeit hat.
»Jeder trägt sein Kreuz. Jeder kann sein Kreuz überwinden«, schreibt etwa Uta Albeck, die im Kreuz einerseits »Bürde, Last, Leid«, andererseits »Friede, Erlösung, Hoffnung« verkörpert sieht. In einer Serie von schwarz-weißen Arbeiten auf Papier variiert sie die Ausdeutungen des Kreuzes.
Für Ulla Frenger macht das Virus sichtbar, »wie sehr wir Menschen miteinander verbunden sind«. In ihrer Keramikwerkstatt hat sie eine Plastik geschaffen, die all das auszudrücken scheint, was sie unter Verbundenheit versteht: »die Fühler ausstrecken, ausdehnen, sich ansehen und wahrnehmen, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen – im Miteinander sein«. »Auge der Verbundenheit« hat sie ihre Arbeit genannt. Das Auge steht darin sichtbar im Zentrum eines in Bögen miteinander verbundenen Beziehungskonstrukts.
Striche, in die Wand geritzt
Susanne Gayler macht in ihren Zeichnungen mit dem Titel »Im Schatten der Erde« Spiegelungen, Verästelungen und Verwerfungen sichtbar. Improvisierte Figurationen entstehen im Zusammenspiel von in der Natur beobachteten Phänomenen wie dem Lauf der Sonne, dem Wind, dem Wasser, den Strömungen. Der menschliche Körper erscheint fragmentarisch, mal als umkrallter Kubus, als Kopffigur oder als Idee eines Handstands.
Birgit Hartstein hat aus Draht und Kanülenkappen ein Objekt geformt, das sie »Hope« nennt. Wie ein Faradaykäfig mutet es an, nur dass hier keine Gefahr von außen abgewehrt, sondern das im Innern befindliche Virus quasi eingehegt und unschädlich gemacht wird. Die Hoffnung ist auf das Wirken eines Impfstoffs und das Wiedererlangen eines »normalen Lebens« gerichtet.
Eine Arbeit von Ulrike Holzapfel heißt »wie lange noch«. Mit Öl auf Holz gefertigt, wirkt sie wie ein erdiges, abgewetztes, durch die Zeit gezeichnetes Fundstück, das wiedergibt, dass hier jemand – wie im Gefängnis – für jeden Tag einen Strich in die Wand geritzt hat. Auch ein paar rostige Nägel sind eingeschlagen. Die Künstlerin setzt beim Ausnahmezustand an, will Corona aber auch als Chance, neu zu denken, neu wahrzunehmen und neu zu handeln, begriffen wissen. »Unsere Werte überdenken, mehr Bescheidenheit, weniger Konsum und Ausbeutung von Natur und Menschen, ökologisches Umdenken, mehr Achtsamkeit für unsere geistige Verfassung und Spiritualität«, nennt sie explizit.
Eine Landschaft voller rot-weißer Absperrbänder zeigt Regine Krupp-Mez auf einem ihrer realistisch-gegenständlichen Gemälde. »Unbeschwert« heißt doppeldeutig ein anderes. Es zeigt eine hochgebundene Kinderschaukel, die gar nicht erst den Eindruck erweckt, hier könnte in nächster Zeit ungezwungen geschaukelt werden.
Mit Mitteln der Drucktechnik und der Tuschzeichnung greift Gisela List die »Momentanlebensweise« auf. Als Betrachter bekommt man Einblick in abgeschlossene Wohnräume. Die Menschen darin wirken isoliert. Das ist auch in der Lithografie und Radierung »Pandemie – Chaos« so. Dort sind krank daliegende Menschen und pflegende Hände des Krankenhauspersonals zu erkennen. Und im Vordergrund Angehörige, die auf eine Besuchsmöglichkeit hoffen.
Anna Mansen nimmt Bezug auf eine Pflanze, die Gretel im Busch heißt. Sie untersucht das Hahnenfußgewächs in einer Serie von Zeichnungen. »In der zeichnerischen Auseinandersetzung verbirgt sich – möglicherweise – eine Verweisung auf den eigenen Zustand des Sichzurückziehens in den ›Busch‹ und der ›Verkapselung‹«, schreibt Mansen dazu.
Helga Mayers Spraypaint-Arbeit »Antimasken-Demo« zeigt Körper mit maskenhaften Gesichtern dicht an dicht. Eine Ästhetik wie beim Fotonegativ gibt ihnen etwas Geisterhaftes. Den blassblauen Farbton, erklärt Helga Mayer, habe sie gewählt, um Charakter- und Rücksichtslosigkeit anzudeuten.
Jochen Meyder beeindruckt mit Terracotta-Arbeiten, die sich »Angst«, »Sorge«, »Gelassenheit« und »(Über-)Mut« nennen. Dargestellt ist jeweils eine menschliche Gestalt, die in einer winzigen, auf Stelzen gesetzten Hütte (fast eine Hundehütte) gleichzeitig Schutz und Isolation erfährt. In »Angst« und »Sorge« sieht man sie zusammengekauert. In »Gelassenheit« streckt sie lässig die Beine heraus und richtet den Blick in die Ferne. In »(Über-)Mut« macht sie sich daran, auf das Dach kletternd ihr Refugium zu verlassen.
Ritt auf der Schildkröte
Jutta Peikert spielt mit Darstellungen einer Schildkröte, auf deren Panzer Menschen leben, auf einen indischen Schöpfungsmythos an, wonach eine Schildkröte aus dem Urmeer auftaucht und die Erde auf ihrem Rücken trägt. »Entschleunigung« und »Ritt auf der Schildkröte« nennt die Künstlerin ihre Keramikskulpturen und fügt die kommentierenden Sätze hinzu: »Der Mensch lebt auf der Erde und ist verantwortlich für sie. Durch Misswirtschaft und Ausbeutung gefährdet er seinen eigenen Lebensraum. Vielleicht zwingt Corona den Menschen zur Entschleunigung, zum Innehalten.« Nicht unbedingt belehrend wirkt das, eher persönlich betroffen und nachdenklich.
Esther Rollbühler hat aus Pappe, mit Dispersionsfarbe, Holzleim und Filzstift befremdliche gepanzerte Wesen geschaffen, die ihre Fühler ausstrecken. »Ich würde gerne sagen: Mein Arbeiten ist frei von der Pandemie, unbeeindruckt, unabhängig, geschützt«, schreibt sie dazu. »Ich würde es so gerne sagen. Sagen kann ich: Es lenkt mich ab und woanders hin. Das ist viel.«
Karl Striebel erklärt, er habe sich vorgenommen, für die Dauer der coronabedingten »Auszeit« klein zu bleiben, die Formatgröße auf höchstens 29 mal 29 Zentimeter zu begrenzen und die Landschaft für eine Zeit lang zu verlassen. »Vielleicht spiegelt dies instinktiv die für mich kleiner gewordene Welt, den extrem kleiner gewordenen Handlungsspielraum wider.« Die gezeigten Acrylarbeiten sind abstrakt und hochexpressiv. »Figuration 1–6« heißen sie schlicht. (GEA)
AUSSTELLUNGSINFO
Die Online-Ausstellung »AUSnahmeZUstand« der Reutlinger Produzentengalerie Pupille zeigt außerdem Werke von Gisela Achour, Heinz Danzer, Anett Frey, Hans Gunsch, Gudrun Heller-Hoffmann, Xenia Muscat, Renate Quast, Inge Rau, Elke Roth, Beatriz Schaaf-Giesser, Gabriele Seeger, Margot Spuhler, Wolfgang Stöhr, Ingrid Swoboda, Brigitte Tharin, Renate Vetter, Jochen Warth, Izumi Yanagiya, Kirsten v. Zech-Bukersroda und Helmut Anton Zirkelbach. (GEA
Helmut Anton Zirkelbach
Uracher Str. 25
72829 Engstingen
E-Mail:helmzirkelbach[at]outlook.de
Renate Vetter
Silberdistelweg 22
72770 Reutlingen
E-Mail:renate.vetter@t-online.de
Kunstbetrieb 2022 im
Albgut Münsingen,
hier der Link zum Video:
Link zum RTF1-Fernsehbeitrag über die Ausstellung "Visionen in Weiß"
KunstBetrieb 2021 im Albgut Münsingen, Link zum Video der Vernissage:
gefördert durch die
Stadt Reutlingen
gefördert durch die
Kreissparkasse Reutlingen